Den Kern der Sammlung bildet das Werk von Karl Walser (1877-1943), dem älteren Bruder des Dichters Robert Walser (1878-1956), der heute als einer der bedeutendsten und rätselhaftesten Dichter des 20. Jahrhunderts gilt.
Im Unterschied zu seinem Bruder war Karl Walser bereits zu Lebzeiten ein erfolgreicher Künstler. Der Durchbruch gelang ihm zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin, wo er als Tafel- und Wandbildmaler, Bühnenbildner und Buchillustrator tätig war. Von 1905 bis 1943 schuf er nicht weniger als 32 Wandbilder in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Von diesem Renommee sollte ebenfalls sein jüngerer Bruder Robert Walser profitieren, für den er verschiedene Bücher illustrierte.
Das Neue Museum Biel verwaltet den Nachlass von Karl Walser, der von der Gottfried-Keller-Stiftung Stiftung dem Museum anvertraut wurde. Die Sammlung wird laufend erweitert und umfasst heute etwas über 1'000 Objekte. Sie beinhaltet Skizzen und Aquarelle, die als Vorlagen für unterschiedliche Buchillustrationen, Bühnenbilder und Wandgemälde dienten, sowie Ölgemälde des Künstlers. Unter den von ihm illustrierten Büchern finden sich einige Exemplare, die sein Bruder Robert Walser mit einer persönlichen Widmung versah. Die Kunstwerke, wie auch die Manuskripte und Lebenszeugnisse des Künstlers dokumentieren anschaulich die Entwicklung des Malers. Höhepunkte der Sammlung bilden, neben den Illustrationen auch seine grossformatigen Gemälde, die auf seiner Japanreise 1908 entstanden waren.
Das Werk von Robert Walser wird im Robert Walser Zentrum Bern dokumentiert und erforscht.
Dieser Robert Walser gewidmete literarische Spaziergang bietet die Gelegenheit, Biel durch Texte des Autors kennenzulernen.
Der Spaziergang besteht aus 9 Posten, von denen jeder einem Lebensabschnitt Robert Walsers entspricht: seine Kindheit, die Schule, seine Versuche als Schauspieler Fuss zu fassen, sein Leben als Schriftsteller, seine Rückkehr nach Biel, sein Pech in der Liebe, seine Spaziergänge, die von ihm gelittenen Qualen und sein Abschied von der Literatur.
Jeder Posten ist mit einer Tafel gekennzeichnet, die einen Text des Autors enthält, in dem er den Ort anhand seiner Erfahrungen und aus seinem Blickwinkel beschreibt. Die Texte können auch angehört werden, dank QR-Codes an jedem Posten, die zu einer entsprechenden Aufzeichnung weiterleiten.
Zum Anhören der Texte kann man einfach die Kamera des Smartphones auf die Tafel richten und den QR-Code scannen. Vier Bieler Künstlerinnen und Künstler lesen die Texte vor: die Schriftsteller Rolf Herman und Antoine Joly sowie die Schauspielerinnen Pascale Güdel und Isabelle Freymond.
Die Karte des 5 km langen Parcours ist im Infocenter am Bahnhof, im Neuen Museum Biel und als Download hier erhältlich: Der Spaziergang «Biel aus der Sicht von Robert Walser».
Das Projekt zur Digitalisierung des Spaziergangs wurde von der Stadt Biel mit Unterstützung der Robert-Walser-Stiftung und dem NMB Neues Museum Biel durchgeführt. Das ursprüngliche Projekt des literarischen Spaziergangs «Robert Walsers Biel» sowie die dazugehörige Karte wurde 2006 anlässlich des 50. Todestages des Schriftstellers nach Idee, Konzept und Umsetzung von Christine Schranz realisiert.
www.biel-bienne.ch/robert-walser